Es zahlt sich aus, für ein besseres Europa zu wählen: ohne EU-Beitritt hätten wir pro Kopf um 500 Euro im Monat weniger zur Verfügung. Laut Wifo rentiert sich die Mitgliedschaft in Relation zu den Beiträgen 33-fach!
Eine interessante Frage hat der Kurier dieser Tage gestellt: Wie hätte sich Österreichs Wirtschaft ohne EU-Beitritt entwickelt? Die Österreicher hätten pro Kopf und Monat laut Agenda Austria 500 Euro weniger zur Verfügung.
Weiters war im Kurier zu lesen:
„Wie stünde Österreich wirtschaftlich da, wenn es 1995 nicht der EU beigetreten wäre? Mit Gewissheit lässt sich das nicht sagen. Der wirtschaftsliberale Thinktank Agenda Austria hat aber versucht, mit der „Synthetic Control Method“ eine Realität zu simulieren, in der Österreich nicht EU-Mitglied wurde.
Für diese Berechnungsmethode wurde die wirtschaftliche Entwicklung von OECD-Staaten, die nicht der EU angehören, auf ein fiktives Österreich übertragen. Ergebnis: Österreich hätte sich wirtschaftlich deutlicher schlechter entwickelt als jetzt.
„Wir sehen Wachstumsunterschiede von 0,5 Prozentpunkten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf im Jahr. Wäre Österreich nicht der EU beigetreten, wäre das BIP pro Kopf heute also um 13 Prozent niedriger“, sagt Agenda-Austria-Ökonom Jan Kluge zum KURIER. Damit hätten die Österreicher pro Kopf und Monat 500 Euro weniger zur Verfügung.
Ohne die Handelseffekte der EU – also den Freihandel und den Binnenmarkt – wäre Österreich zudem wesentlich ärmer. „Österreich profitiert stärker von der EU als die meisten anderen Mitglieder“, bilanziert Kluge. Berücksichtigt diese Berechnung auch, dass Österreich zu den wenigen „Nettozahlern“ in der Union gehört?
Kluge warnt davor, die EU deshalb „madig“ zu machen: „Das EU-Budget ist am Ende nicht groß, das ist fast ein Nullsummenspiel. Ganz im Gegensatz zu den ökonomischen Vorteilen aus dem Freihandel, die kein Nullsummenspiel sind.“ Laut einer neuen Wifo-Studie zahlte Österreich 2022 114 Euro pro Kopf ins EU-Budget ein. 2023 habe man dafür im Ausmaß von 3.861 Euro profitiert. Demnach rentiert sich Österreichs EU-Mitgliedschaft also, in Relation zu den Beiträgen, 33-fach.
„Kleinere Staaten wie Österreich profitieren auch deshalb besonders von der EU, weil sie stärker nach außen orientiert sind“, sagt Kluge. Der Anteil der Importe am BIP ist seit dem EU-Beitritt von rund 21 auf 33 Prozent gestiegen, jener der Exporten von 16 auf 30 Prozent.
Also alles gut? Nein, der Ökonom sieht vor allem im Bereich der Regulierungen Verbesserungspotenzial. „Die EU hat sich viele Regeln gesetzt, die sehr wichtig sind, um den Binnenmarkt zu schützen. Aber sie hat es ein bisschen übertrieben.“ Etwa bei der Taxonomieverordnung oder den Berichtspflichten für Unternehmen. „Die Welt lacht darüber.“ Und: Die EU würde zuletzt verstärkt auf Interventionen setzen, die den Handel einschränken – Zölle, Subventionen, Importverbote.
Kluge plädiert auf Regeln, die den Binnenmarkt schützen, aber nicht schaden. Und geopolitisch sei die Union nur dann stark, wenn sie endlich neue Freihandelsabkommen abschließe und „die Axt an die Bürokratie“ lege.
Zudem sei bei den Beihilfenregeln einiges erodiert. Sie sollen eigentlich klarstellen, dass heimische Unternehmen nicht mit „künstlichen Vorteilen“ gegenüber Firmen aus anderen EU-Staaten ausgestattet werden. Durch die Krisen der vergangenen Jahre seien mittlerweile aber viele Politikbereiche ausgenommen – etwa beim Green Deal.“