Gewalt in der Familie ist kein Kavaliersdelikt. Schauen wir hin, helfen wir, stoppen wir die Gewaltspirale. Wir haben mit einem Lichterkreis am Kreisverkehr in St. Andrä ein Zeichen gesetzt. Foto: Sibera
Trotz heftigem Schneetreiben folgten am Freitag, dem 1. Dezember, zwischen 16:30 und 17 Uhr viele dem Aufruf in St. Andrä-Wördern, einen Lichterkreis am B14-Kreisverkehr bilden, der von den Wir Niederösterreicherinnen gemeinsam mit anderen Frauenorganisationen organisiert war. Erfreulich, dass auch Mitglieder des Gemeinderates und engagierte Männer dabei waren. Vielen Dank an alle, die tapfer ausgeharrt und ihre Kerzen immer wieder angezündet haben.
Für Bürgermeister Max Titz hat die Gewaltprävention Priorität. Er unterstützt alle Initiativen vom Land und in unserer Gemeinde: Orange Fahnen und Infoblätter sollen sensibilisieren und ermutigen.
Gut besucht waren auch die von den Die Wir Niederösterreicherinnen St. Andrä-Wördern und dem Union Judoklub Makoto im Vorfeld der 16 Tage gegen die Gewalt an Frauen im November organiserten zwei Selbstverteidigungsabende mit 14 Teilnehmerinnen. An eine Fortsetzung im Frühjahr ist gedacht.
Nach wie vor zählt Gewalt an Frauen zu einer der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Vier der österreichweit 26 Frauenmorde ereigneten sich 2023 in Niederösterreich. Im vergangenen Jahr haben in Österreich 28 Frauen, sechs davon in Niederösterreich, gewaltvoll ihr Leben gelassen. Achtmal pro Tag oder 56mal pro Woche mussten Polizisten gegen meist gewalttätige Männer Betretungs- und Annäherungsverbote aussprechen. Die Auslastung in den sechs NÖ-Frauenhäusern ist von 65,29 Prozent 2018 im Vorjahr auf 80,68 Prozent gestiegen, damit haben insgesamt 174 Frauen und 178 Kinder Schutz gefunden.
Erschütternde Ziffern, das Thema Gewalt an Frauen ist hochbrisant. St. Andrä-Wördern ist von diesem Trend nicht ausgenommen. Mit einer Info-Kampagne "Orange the World" wird weltweit ab 25. November in den „16 Tagen gegen Gewalt an Frauen“ darauf aufmerksam gemacht. In dieser Zeit sollen sichtbare Zeichen gegen häusliche Gewalt gesetzt und der Mut, Übergriffe zu melden, gestärkt werden.
Gewalt tritt in unserer Gesellschaft in den unterschiedlichsten Formen und Situationen auf. Zivilcourage kann Teil einer Lösung sein. Wie regieren wir richtig?
In Niederösterreich besteht ein gut ausgebautes Netzwerk, das Hilfe in Notlagen bietet. Erste Hilfe und Informationen gibt es auf der Websitewww.land-noe.at/stopp-gewalt.
Betroffene können sich - vor allem in einer Notlage – direkt an die Polizei wenden (Notruf 133). Die Polizei kann ein Betretungs- und Annäherungsverbot (Dauer 14 Tage) aussprechen und informiert dann das Gewaltschutzzentrum zur Unterstützung des Opfers. Leben Kinder oder Jugendliche im Haushalt, wird die Kinder- und Jugendhilfe eingeschaltet.
Die Opferschutzeinrichtungen arbeiten eng mit der Polizei zusammen, um gewaltbetroffene Frauen bei der Lösung von Problemen zu unterstützen. Dazu können auch Hilfe bei der Job- und Wohnungssuche oder Unterstützung bei der Kinderbetreuung zählen.
Helfen wir, schauen wir nicht weg!
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